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Linie 6 bald wieder im Umlauf der Linie 1?
Umstellung ist geplant - Betrieb der Nostalgiebahn gefährdet
09/18/2004

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Wahrscheinlich aus Kostengründen tragen die IVB sich mit dem Gedanken, die Linie 6 demnächst wieder in den Umlauf der Linie 1 einzubinden - unter IVB-Bediensteten wird diese Umstellung bereits als fix angesehen. Wenn sie kommt, ist eine Fortführung des täglichen Nostalgiebahnbetriebs in der derzeitigen Form nicht mehr möglich.

Bereits in den Jahren 1987 bis 1995 war die Linie 6 in den Umlauf der Linie 1 eingebunden gewesen.
Jeder um 4 Minuten nach der vollen Stunde von der Haltestelle Hungerburgbahn-Talstation abfahrende Zug fuhr als Linie 6 bis Igls.
Da beide Linien unterschiedliche Umlaufzeiten haben, und nicht alle Fahrzeuge über die notwendige Ausrüstung für die Überlandstrecke nach Igls verfügten, passierte es dabei mehrmals täglich, dass 6er-Kurse verspätet von der Endhaltestelle im Saggen abfuhren - erst die nachfolgende, überlandstreckentaugliche Bahn konnte den jeweiligen Kurs übernehmen. Außerdem bedingte das eine Typentrennung nach Linien - die Linie 1 mußte ausschließlich mit "Bielefeldern" betrieben werden, Lohner-Fahrzeuge kamen dort zu den Betriebszeiten der Linie 6 keine zum Einsatz.

Dieser Modus war allerdings trotz der betrieblichen Probleme deutlich kostengünstiger als der derzeitige - keine Leerfahrten zum Betriebshof waren notwendig, und die Linie 6 fungierte nicht als Verstärker der Linie 1, sondern übernahm stündlich einen Kurs dieser Linie.
Junge auf offener Beiwagenplattform
Ist die sommer-tägliche Mitfahrmöglichkeit auf offenen Beiwagenplattformen bald schon Vergangenheit?
Foto: Manni Schneiderbauer


Während des Winterhalbjahres wird die Linie 6 derzeit verkürzt nur zwischen Bergisel und Igls geführt, gewendet wird in der Einfahrtsschleife des Betriebshofs Pastorstraße. Man findet mit nur einem Fahrzeug das Auslangen.
In der Sommerzeit sind hingegen zwei Fahrzeuge notwendig. Während eine von Igls kommende Bahn sich noch in Wilten befindet und in Richtung Hauptbahnhof (Maria-Theresien-Straße) fährt, ist der Gegenzug bereits durch Wilten nach Igls unterwegs. Nachdem der von Igls kommende Zug dann die Endhaltestelle im Zentrum erreicht hat, fährt er entweder als leerfahrende Sonderfahrt, als Linie 6 mit der Zielangabe Stubaitalbahnhof oder als Linie 1 mit der Zielangabe Stubaitalbahnhof (alle drei Varianten wurden schon beobachtet) zurück in den Betriebshof, um wenig später wieder kurz vor der aus Igls kommenden Bahn in Richtung Innenstadt loszufahren. Das ist nicht sehr effizient, aufgrund der Fahrzeiten aber nicht anders möglich.

Mit der geplanten Wiedereinbindung in die Linie 1 würde der zweite Zug nicht mehr benötigt, Betriebs- und Personalkosten würden dadurch stark gesenkt.
Die Probleme der früheren und vielleicht wieder zukünftigen Variante mit den nicht überlandstreckentauglichen Wagen und der häufigen Änderung der Linienbesteckung (die Fahrzeuge der Linie 1 mussten im laufenden Betrieb stündlich an allen Seiten als Linie 6 beschildert und dies bei der Rückfahrt wieder rückgängig gemacht werden, was oft nur unvollständig geschah) wird es in Zukunft nicht mehr geben - bei den neuen Niederflurbahnen wird der Bordcomputer automatisch die Umschaltung der Außen- und Innenanzeigen vornehmen, und jedes der neuen Fahrzeuge wird für alle Strecken geeignet sein. Daher wäre diese Umstellung vom Kostenstandpunkt her ein durchaus logischer Schritt.

Doch sie brächte auch Nachteile:
Bei Schön- und auch bei Schlechtwetter oft voll besetzt, waren die Nostalgiegarnituren auch im Sommer 2004 wieder täglich in flottem Tempo nach Igls und zurück unterwegs.
Fotos: Manni Schneiderbauer. Bitte anklicken zum Vergrüßern.


Die Umstellung scheint beschlossene Sache zu sein - es bleibt zu hoffen, dass die IVB sich eine kreative Lösung einfallen lassen, um die beliebten und meist gut ausgelasteten Nostalgiebahnkurse, die neben ihrem hohen Erlebniswert für InnsbruckerInnen und zahlreiche TouristInnen auch jedes Jahr viele Bahninteressierte nach Innsbruck locken, weiterhin beibehalten oder sogar noch ausbauen zu können - beispielsweise durch ein eigenes Haltegleis in der Fußgängerzone, wo die Nostalgiebahn werbewirksam auf Fahrgäste warten könnte.

> Diskussion zu diesem Artikel
> Fotos von der letzten Nostalgiebahn-Fahrt des Jahres am 19.9.2004 am FTP-Server


(ms)

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