Übersicht
Der Trassen-Streit um die Kranebitter Allee
Hintergründe des möglichen Platztausches von Landesstraße und Stadtbahn-Trasse
05/25/2011
06/03/2011

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Querschnitt von Stadtbahn-Trasse, Landesstraße und Nebenfahrbahn
Oben: Aktuelle Einreichplanung
Unten: Alternativer Vorschlag mit Trassentausch
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© IVB
Bauetappe 2 nach Regional- und Straßenbahnkonzept soll 2012/2013 mit dem Weiterbau der Strecken für zunächst die Linie 3 und später die Linie O und die Ost-West-Stadtbahn (die sogenannte "Regionalbahn") starten.

Eine politische Diskussion wurde im vergangenen Dezember durch einen Gemeinderatsantrag der Innsbrucker Grünen ausgelöst, nach dem der 1,2 Kilometer lange Trassenabschnitt zwischen Fischerhäuslweg und Technikerstraße mit der Landesstraße B171 die Position tauschen soll - strassenbahn.tk berichtete zuletzt erst vor wenigen Tagen.

Durch so einen Trassentausch (s. Bilder rechts) erhofft man sich neben einer Reduzierung des Straßenlärms für die Anwohner auch bessere Zugänglichkeit der Haltestellen und den besseren Schutz der Alleebäume gegen schädliche Straßenabwässer.

Die IVB haben als Entscheidungsfindungshilfe für den Stadtsenat die Möglichkeiten für den Tausch der Verkehrswege untersucht und sind, wie bereits in der Presse berichtet wurde, zu dem Schluss gelangt, dass ein Trassentausch nicht realisiert und stattdessen die bestehende Planung weiter verfolgt werden sollte.

Als Grund dafür werden vor allem die zusätzlichen Kosten von ca. 8,33 Mio. Euro angeführt, die der Trassentausch und alle dafür notwendigen Maßnahmen verursachen würde. Auch könne nicht garantiert werden, dass beide Alleebaumreihen erhalten bleiben könnten. Weiters müsse die Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung aufgrund genauer gesetzlicher Vorgaben neu untersucht werden. Sollte eine solche notwendig werden, könnte das den Baubeginn um bis zu ein Jahr verzögern.

Bestehende Planung:



Momentane Einreichplanung für den Trassenabschnitt Kranebitter Allee West
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© IVB

Als Vorteile der bestehenden Planung, nach der die vorhandene Landesstraße und die Allee von den Bauarbeiten mit Ausnahme der südlichen Baumreihe nicht berührt und die neue Stadtbahn- und Bus-Trasse südseitig an der Straße entlanggezogen wird, werden unter anderem der Erhalt der südlichen Allebaumreihe und der vorhandenen Straßenbeleuchtung und die Nichtnotwendigkeit zum Neubau eines 1,1 Mio. Euro teuren Kanal-Dükers der IKB genannt.

Als Nachteile sind die Unterbrechung der Landesstraße bei der Einmündung Technikerstraße durch querende Bahnen und Busse, die schlechtere Zugänglichkeit der Haltestellen und die Notwendigkeit einer eigenen Lichtsignalanlage zur Verkehrsanbindung eines Bauernhofes zwischen Stadtbahntrasse und Flughafengelände und die generell schwierigere Verkehrsanbindung von Grundstücken südlich der Trasse angeführt.

Trassentausch:



Alternative, allerdings noch nicht einreichfähige Planung für diesen Abschnitt mit getauschten Trassen
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© IVB

Durch einen Trassentausch sehen die IVB als Nachteile die Notwendigkeit des Abbruchs eines Gebäudes, erhöhten Grundbedarf, problematische Verziehungen der Stadtbahn-Trasse und der Landesstraße, die Notwendigkeit zum Umbau von Unterführung und Kanal-Düker beim Fischerhäuslweg, schwierigere Verkehrsanbindung für die Lohbachsiedlung, die Notwendigkeit zum Neubau einer Kanalisation entlang des gesamten Abschnitts, sowie die voraussichtliche Notwendigkeit zur Neupflanzung beider Baumreihen und die Aufstellung neuer Straßenbeleuchtungsmasten.

Vorteile wären die bessere Möglichkeit zur Verkehrsanbindung der südseitigen Grundstücke, eine Verkehrsberuhigung in der Lohbachsiedlung, gute Erreichbarkeit der Haltestellen und besseren Lärmschutz für die Wohngebäude entlang der Allee.

Der Stadtsenatsbeschluss für oder gegen den Trassentausch steht noch aus. Zu lange dürfte dieser aber nicht mehr auf sich warten lassen, denn die IVB wollen die fertige Einreichplanung im Herbst an die Behörden weiterreichen, um nach Abwicklung der Verfahren und Abschluss von Bauetappe 1 bis Fischerhäuslweg und Leipziger Platz ohne Zeitverzögerung mit der Umsetzung von Bauetappe 2 beginnen zu können.

Meinung
Die IVB haben sich den Vorschlag zweifellos genau angesehen. Es gibt sehr gute Pro- und ebenso gute Contra-Argumente, die Entscheidung wird tatsächlich schwierig.
Es scheint aber doch auch ein gewisser Unwille zur, zweifellos sehr aufwändigen, Umplanung mitzuschwingen. Man hat sichtlich alle nur erdenklichen Gegenargumente gesammelt, dabei aber das eine oder andere Pro-Argument vergessen.
Beispielsweise wird in der Stellungnahme als ein Nachteil des Trassentausches das mögliche Abschneiden der Lohbachsiedlung vom Autoverkehr angeführt. Der Autoverkehr würde sich dadurch hin zu den Kreuzungen Technikerstraße und Vögelebichl verlagern. Dabei wurde aber nicht bedacht, dass die wesentlich verbesserte Verkehrsanbindung durch Tram und Stadtbahn ja der Reduktion ebendieses Autoverkehrs dient und es daher an diesen Kreuzungen kein Überlastungsproblem geben sollte.
Vergessen wurde in der Liste der Vorteile der wesentlich verbesserte Schallschutz für die Anwohner, immerhin würde die laute Landesstraße rund zehn Meter von den Wohngebäuden abrücken.
Bevor hier eine endgültige Entscheidung getroffen wird, sollte man alle Argumente nochmals abwägen und, wo nötig, durch Erkenntnisse moderner Verkehrsplanung ergänzen, die nicht mehr an ein weiteres Anwachsen des Autoverkehrs glaubt oder dieses gar durch autoverkehrsfreundliche Maßnahmen wie Straßenverbreiterungen und aufwändige Abbiegespuren unterstützt.
Manni Schneiderbauer

:
In der Sitzung des Stadtsenates vom 1. Juni wurde beschlossen, die bestehende Planung der Trasse beizubehalten. Der Trassentausch wird somit nicht realisiert.

> Presseberichte
> Diskussionsthema "Aktueller Umsetzungsstand bei Tram-Ausbau und Stadtbahn" im Forum

(mps,ivb)

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